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Image-Broschüre des IIT
Das islamtheologische Institut in Osnabrück
Am 30. Oktober 2012 wurde im Beisein zahlreicher Politiker, Wissenschaftler sowie Ehrengäste aus dem In- und Ausland das Institut für Islamische Theologie (IIT) an der Universität Osnabrück eröffnet. Das IIT ist eines der vier islamischen Zentren, die von der Bundesregierung gefördert werden. Mit sieben Professuren und über 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist es das größte islamtheologische Institut Deutschlands.
Theologische Aus- und Weiterbildung
Bereits 2002 begann an der Universität Osnabrück mit Unterstützung der muslimischen Verbände und des Landes Niedersachsen die Ausbildung von muslimischen Religionslehrerinnen und -lehrern. Ab dem WS 2007/08 ging daraus der Erweiterungsstudiengang »Islamische Religionspädagogik« hervor, und 2010 startete das bundesweit erste Weiterbildungsprogramm für Imame und Seelsorgerinnen. Seit dem WS 2012/13 haben Studierende die Möglichkeit, zwei Bachelor-Studiengänge, den fachbezogenen Studiengang »Islamische Theologie« und den lehramtsbezogenen Studiengang »Islamische Religion«, zu belegen. Weitere Studiengänge werden folgen.
Kooperationen und Vernetzung
Mit dem Osnabrücker IIT wird eine wissenschaftliche Einrichtung geschaffen, die mit Kooperationspartnern von nationalen und internationalen Hochschulen, muslimischen Verbänden und renommierten Theologien vernetzt ist und die Islamische Theologie im europäischen und globalen Kontext sowohl in Forschung als auch Lehre kompetent vertritt. Partnerschaften existieren mit Institutionen in islamischen Ländern, so u.a. auch mit der berühmten Al-Azhar-Universität in Kairo sowie mit mehreren theologischen und religionspädagogischen Fakultäten in der Türkei und Bosnien-Herzegowina. Weitere Kooperationen befinden sich im Aufbau. Im Rahmen des ERASMUS-Abkommens gibt es die Möglichkeit des Dozenten- und Studierendenaustausches.
Das theologische Personal von morgen
Das IIT will insbesondere den wissenschaftlichen Nachwuchs fördern, muslimische Theologinnen und Theologen bzw. Seelsorgerinnen und Seelsorger ausbilden sowie eine wissenschaftlich fundierte Ausbildung von Religionsgelehrten im staatlichen Hochschulsystem gewährleisten.
Am IIT forschen mehrere Stipendiaten, Kollegiaten und darüber hinaus acht Postdoktoranden in einer islamtheologisch und in einer interdisziplinär verorteten Nachwuchsgruppe. Diese werden von der Stiftung Mercator, der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Maturidi Studienförderung für Islamisches Denken (DITIB) gefördert.
Unser theologisches Profil
Das IIT vertritt einen theologischen Weg der Mitte: eine bekenntnisgebundene wissenschaftlich-systematische Auseinandersetzung mit den Quellen des Glaubens beziehungsweise der Glaubenspraxis auf der Grundlage der kumulierten Denkleistungen der islamischen Ideengeschichte, wobei
- die unterschiedlichen Strömungen des Islams in Deutschland mit ihrer Lebenswirklichkeit angemessen vertreten und in einen Austausch gebracht werden sollen;
- den unterschiedlichen islamischen Rechtsschulen Raum gegeben wird;
- der innerislamische Pluralismus auf der Basis historisch gewachsener theologischer Ansätze konstruktiv aufgegriffen wird.
Auf der Basis dieser ausbalancierten Grundorientierung sollen am IIT die islamisch-theologischen Denktraditionen als Ausgangspunkt für dynamische Denkprozesse fungieren.
Bei seiner Arbeit folgt das IIT daher dem Leitprinzip:
Innovation in Tradition
Es geht dabei um die Anknüpfung an die Tradition in ihrer Form der argumentativen Auseinandersetzung und des gelehrten Diskurses. Auf der Basis der islamischen Primärquellen soll den historischen und kulturellen Kontexten Rechnung getragen werden.
Die Analyse der Kontexte und Bedingungen ist nicht nur für einen kritischen Blick auf die Tradition von Bedeutung, sondern auch für eine Reflexion der Bedingtheit zeitgenössischer Positionen in pluralen, demokratisch verfassten Gesellschaften.
Begabtenförderungswerk "Avicenna"
Das Avicenna-Studienwerk ist das jüngste der staatlich anerkannten und geförderten Begabtenförderungswerke in Deutschland. Leistungsstarke und gesellschaftlich besonders engagierte muslimische Studierende und Doktoranden aller Fachrichtungen werden durch Stipendien materiell und ideell gefördert. Damit schaffen wir optimale Rahmenbedingungen für Studium, Persönlichkeitsentwicklung, wissenschaftliche Qualifikation und berufliche Karriere. Das Ziel ist, auf diese Weise an der Heranbildung verantwortungsbewusster und qualifizierter muslimischer Persönlichkeiten mitzuwirken und diese angemessen auf Führungspositionen in Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur vorzubereiten.
Das Avicenna-Studienwerk wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, die Stiftung Mercator sowie private Spenden gefördert. Seinen Sitz hat es in Osnabrück und ist eng an das IIT angebunden.